Kentertour zum Tag der Einheit von Heike
Am 3.10.2015 trafen sich 19 verwegene Kletterer, Wanderer und Gäste in Bad Schandau um mit Udo Hundrieser und einem Drachenboot der ESV Kanuten eine gemütliche Tour bis Pirna zu machen. Das Wetter versprach ein Traum zu werden. Alle, die beim Abladen des Drachenbootes geholfen hatten, warteten etwas durchgefroren auf den Start. Natürlich ging nichts ohne eine ordentliche Einweisung. Alle legten vorschriftsmäßig die Schwimmwesten an, erfuhren wie richtig ein- und ausgestiegen wird und das jeder auf seinen Nebenmann achten soll, falls das Boot mal kentert. Das sei allerdings in den vergangenen 15 Jahren noch nie passiert!
Na dann mal los – Schuhe aus, Hose hochrempeln und von vorn nach hinten das Boot beladen! Florian war der Trommler und gab nach Udos Vorgabe den Rhythmus an. Es dauerte eine ganze Weile, bevor wir uns aufeinander eingestellt hatten und die wilden Spritzereien nachließen. Wir erfuhren so einiges über Drachenbootwettkämpfe, die Entstehung des Drachenbootes und bestaunten die Felsenwelt aus einem ganz neuen Blickwinkel! Gemütlich wir bis Rathen, flaxten untereinander und mit anderen Wassersportlern rum und machten kurz vor Rathen die erste Rast im Boot um die Fähre auf die richtige Seite zu lassen.
In Rathen direkt konnten wir an einem Pontonsteg anlegen und trockenen Fußes zur Mittags- und Pullerpause an Land gehen. Man, tat uns schon der Hintern weh!
Gut gestärkt schoss Jan ein Gruppenbild mit Selbstauslöser und dann fuhren wir mit Friedrich als Trommler weiter. Die entgegenkommenden Schaufelraddampfer nahmen wir alle ganz souverän im 45 Grad Winkel und freuten uns über das schöne Geschaukel. Kurz nach Wehlen kam das erste Mal ein Schaufelraddampfer von hinten. Wir legten uns nochmal richtig ins Zeug um den großen Kerl nicht so schnell vorbei zu lassen, stellten das Boot wieder 45 Grad zu den Wellen und . . . kippten allesamt in die Elbe! Irgendwie war das alles erst mal völlig unwirklich – in 15 Jahren war doch das Drachenboot noch nie gekentert? Wieso zappelten wir plötzlich alle im Wasser rum, wo war der Nebenmann, wieso hatten wir keinen Grund, wieso kam das Ufer so langsam näher – hä? Irgendwie stimmte grad gar nix mehr!
Nach kurzem wilden Geplansche und Gezappel krabbelten alle ans Ufer, einige waren unter das Boot geraten und konnten sich selbst befreien. Jeder schnappte sich irgendwas Umherschwimmendes, warf es an Land und guckte nach seinen Lieben. Alle da! Blos gut! Gab es Verletzte – ne Beule bei Marlen, einige hatten einen großen Schluck Elbwasser im Bauch, sonst nur verschreckte Gesichter! Irgendwie hatten Udo und Peter das Boot festgehalten. Es lag Kieloben im Wasser.
Udo vergewisserte sich nochmal, dass alle da waren und halbwegs unversehrt am Ufer saßen. Dann gab er gleich Anweisungen das Boot umzudrehen und auszuschöpfen. Mit den wasserdichten Packsäcken, den ausgefutterten Brotbüchsen und einer Portion Galgenhumor machten wie uns ans Werk. Überraschend schnell war das Boot leergeschöpft und mit einem Schwamm ausgetrocknet. Beim Zusammensuchen unsere 7 Sachen machten sich die ersten Verluste bemerkbar: Brillen, Jacken, Schuhe, gewässerte Handys … – na egal, Lutz Rotweinflasche war noch da und alle 20 nassen Ruderer krabbelten wieder ins Boot, Udo zählte den Takt fürs Warmrudern!
Irgendwie wars jetzt etwas ruhiger im Boot. Vom Rumgeflaxe war nicht mehr so viel übrig. Ohne weiteren Stopp steuerten wir unser Ziel in Pirna an. Dort wechselte, wer noch hatte, seine Sachen, half das Boot aufzuladen und dann verlief sich alles recht schnell und frierend. Der Wirt in der sogenannten Sportlergaststätte am Anleger wollte uns nötigen in seinen Räumen die patschnassen Schuhe wieder anzuziehen. Er hatte nicht mal die Toiletten aufgeschlossen. Also lernte Flori die Heike mal von einer ganz anderen Seite kennen und staunte nicht schlecht, als ich dem Wirt wutschnaubend ein gastfreies Wochenende wünschte. Wir mussten nass noch ca. 1 h Stunde warten, eh Peter und Peter die Autos aus Bad Schandau geholt hatten.
Lieber Udo, trotz der ungeplanten Abkühlung war es ein echt toller und garantiert unvergesslicher Tag für uns. Du hast das super organisiert, hast die Nerven behalten (wenigstens nach außen hin) und hast uns alle wieder ans Land gebracht! Vielen Dank für Deinen Einsatz. Wir haben uns bei Dir gut aufgehoben gefühlt und wissen es zu schätzen, dass Du am Sonntag nochmal bei allen nach dem rechten gesehen hast! Die materiellen Verluste sind zwar ärgerlich aber nicht der Rede Wert gegenüber der körperlichen Unversehrtheit von uns allen.
Im Nachhinein betrachtet ist es schon verwunderlich, dass uns keiner Hilfe angeboten hat und dass niemand vom Dampfer oder von den Gaffern am Ufer oder auf dem Dampfer die Wasserschutzpolizei alarmiert hat. Von denen hat keiner gewußt, ob wir alle unverletzt ans Ufer gekommen sind. Die Verunglückten filmen und dann weggucken – traurig aber wahr!
Genau so war es, Heike du hast den 03.10. noch einmal richtig zusammen gefasst.
Wer das Haus nicht verlässt, kann auch nichts erzählen – wir alle jetzt schon!